Praxisgemeinschaft Fetter & Hengler

Kognitive Verhaltenstherapie

Kognitive Verhaltenstherapie ist eine „gedanken- und handlungsorientierte, problembezogene“ Therapieform.
Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten möglichst effektiv und systematisch wieder in die Lage zu versetzen, ihr Leben autonom (ohne therapeutische Hilfe) bewältigen zu können.

Die Grundidee, dass Problemverhalten behandelt werden kann, entstand dabei aus verschiedenen Konzepten der Lerntheorie:
Menschen erlernen durch verschiedene Erfahrungen bestimmte Verhaltensmuster. Sie suchen Wege, wie sie am besten mit sich und anderen umgehen. Eine psychische Erkrankung entsteht dann, wenn die erlernten Muster problematisch oder unangemessen sind und so Leidensdruck verursachen. 

Wichtig sind dabei die Annahmen, dass 
- nicht die Dinge selbst Menschen beunruhigen, sondern ihre Interpretation der Dinge. 
- Menschen den Einflüssen von außen nicht hilflos ausgeliefert sind.
- sie kein passives Opfer vergangener Erfahrungen sind.

Typische Elemente einer Verhaltenstherapie sind bspw. Problem- und Bedingungsanalysen zur genauen Klärung des Problems. Gemeinsam werden dann neue, angemessene, Verhaltensmuster erarbeitet und mithilfe verschiedener Methoden eingeübt. Die gemeinsame Arbeit besteht dabei nicht in Ratschlägen, Verboten, Tröstungen, Aufklärungen usw. sondern wirkt systematisch auf den Prozess der Erkrankung und die Krankheitsursachen ein.

Die Faktoren, warum eine Verhaltenstherapie wirkt, wurden vielfach untersucht. Es zeigt sich, dass u.a. die therapeutische Beziehung (d.h. wie Sie sich in der Arbeit mit dem Therapeuten fühlen) und das (Wieder-)Entdecken des Zugangs zu eigenen Fähigkeiten Fortschritte ermöglichen. 
Dadurch erhöht sich die Bereitschaft, sich konkret mit dem Problem auseinanderzusetzen und die Symptomatik durch gezielt herbeigeführte neue Erfahrungen zu reduzieren. Durch häufige Wiederholungen werden die Veränderungen in das Selbstkonzept (also die Annahmen über sich selbst) integriert.


Als Beispiel: Die Geschichte mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüber zu gehen und ihn auszuborgen.

Doch da kommt ihm ein Zweifel: „Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich.“

Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor der 'Guten Tag' sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!"

aus: Watzlawik, P. (1983). Anleitung zum Unglücklichsein. München.